Ein Blick hinter die Kulissen

Ruhe Bitte – wir drehen

Nord bei Nordwest DreharbeitenGROSSHANSDORF. Die denkmalgeschützte Villa in Großhansdorf heißt bei den Nord bei Nordwest Dreharbeiten „Das Noldenhaus“. Drinnen herrscht das reine Chaos, zumindest sieht es für mich so aus. Jedes der 12 Zimmer ist mit Film-Equipment voll gestellt. Und immer wieder ruft die Aufnahmeleitung laut und energisch: “Ruhe bitte, wir drehen”. Dieses Kommando versteht jeder. Die Gespräche verstummen sofort, keine Tasse klirrt mehr. Auf dem Minibildschirm des Tonmeisters kann ich die wenigen Sekunden mitverfolgen, die gerade gedreht werden.

Draußen lerne ich Hinnerk kennen, wie er sich beim Produktionsleiter Markus Kadl für ein gemeinnütziges Projekt einsetzt. Er schlägt vor, signierte Filmplakate und nicht mehr benötigte Serienkleidung zu spenden. Die könne man versteigern und der Erlös käme dem Projekt zugute. Das war der Auftakt. Und ich bin schwer beeindruckt.
Im Interview ist Hinnerk locker, freundlich, erzählt einfach drauflos und ich erfahre, dass er an seiner Arbeit die Abwechslung am meisten schätzt. Sein eigener Chef zu sein, bedeutet ihm sehr viel. Er weiß, wie privilegiert er lebt und genießt es, und er möchte etwas zurückgeben, mit Freundlichkeit, indem er einfach nett zu den Menschen ist. Das kann ich jetzt nur bestätigen.

Von „Nord bei Nordwest“ gibt es leider nur 3 neue Folgen pro Jahr. „Die Produktion einer 90-minütigen Folge dauert Wochen und bis sie dann ausgestrahlt werden kann, vergeht ein Jahr. Mehr schaffen wir nicht. Und wir wollen alle auch noch andere Sachen machen.“ erklärt mir Hinnerk. Zweimal hat er selbst Regie bei den Nord bei Nordwest Dreharbeiten geführt und das möchte er in Zukunft noch ausbauen. Schließlich verabschiedet er sich mit den Worten: „Ich werfe mich jetzt mal in Schale“, grinst verschmitzt und übergibt mich wieder an den Produktionsleiter.

Marleen Lohse – in Hoisdorf aufgewachsen

Ich treffe Marleen Lohse. Sie steckt bereits im Outfit der Serienfigur “Jule Christiansen”. Marleen ist in Hoisdorf aufgewachsen – keine zehn Minuten vom Drehort entfernt. Sie erzählt von ihren aktuellen Projekten neben der Serie “Nord bei Nordwest”. Da gibt es „Push“ – eine neue Serie, in der es um Hebammen geht, den ZDF-Film „Pärchenabend“ und „Die Schule der magischen Tiere“. Und Marleen singt auch – das Genre „Minimal Pop“. Das musste ich googeln und bin überrascht. Diese Seite an ihr ist berührend, ihre Stimme wunderschön und weich.

Schmuddelwetter bei den Nord bei Nordwest Dreharbeiten

Die Vielseitigkeit, das Situative, die Bedingungslosigkeit – dass man sich “richtig reinschmeißen” kann, das sind die Dinge, die Marleen an ihrem Beruf als Schauspielerin am meisten liebt. Das Einzige, was Marleen stört, sind die langen Wartezeiten. Aber sie nutzt die Pausen, um sich vorzubereiten. „Es gibt immer etwas zu tun.“ Heute werden sie die Leiche finden, es wird ein intensiver Drehtag bei kaltem Schmuddelwetter. „Ist das Wetter manchmal ein Problem?“, frage ich sie. „Wir mussten nur ein einziges Mal die Dreharbeiten um einen Tag verschieben, weil auf Fehmarn ein Orkan tobte. Da ging nichts mehr. Aber das war wirklich die Ausnahme“.

Autor: Ulrike Dreyer

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